Kastanienbäume sind ein fester Bestandteil der Kultur in der Südschweiz und wichtig für die Artenvielfalt. Die Bäume können über 500 Jahre alt werden und einen Stammdurchmesser von über drei Metern erreichen. Um das Jahr 2000 sammelte laut Medienmitteilung WSL-Forscher Patrik Krebs Daten über die Verteilung, den Gesundheitszustand und die strukturelle Stabilität von mehr als 300 übergrossen Kastanienbäumen im Tessin und im Misox und erstellte ein Inventar.
Caterina Beffa hat nun im Rahmen einer Masterarbeit 101 dieser Bäume besucht, um festzuhalten, wie sich ihr Gesundheitszustand seither verändert hat und wovon diese Veränderungen abhängen könnten. «Dank ihrer Studie verfügen wir zum ersten Mal über einen Datensatz, der die Entwicklung einer Population alternder Kastanienbäume im Laufe der Zeit dokumentiert», heisst es in der Medienmitteilung. Um den Gesundheitszustand der Bäume zu beurteilen, sammelte Beffa quantitative und qualitative Daten, insbesondere über das Volumen und die Vitalität der Krone sowie den Zustand der Rinde. Berücksichtigte wurde auch der Zustand der Umgebung.
Bei mehr als zwei Dritteln der Bäume (67 %) habe sich der allgemeine Gesundheitszustand seit der ersten Bestandsaufnahme verschlechtert, bei 26 % sei der ursprüngliche Gesundheitszustand erhalten geblieben. Nur bei 7 % habe sich dieser Zustand etwas verbessert. Fast ein Fünftel der untersuchten Bäumen seien abgestorben. Die mangelnde Bewirtschaftung der Kastanienselven sei sicherlich eine der Hauptursachen für diese Zusammenbrüche.
Es sei wichtig, frühzeitig Massnahmen zu ergreifen, damit der Schutz der Bäume später weniger kostspielig ist, schreibt Beffa. Sie empfiehlt, die Pflege der Kastanienbäume nicht aufzugeben, damit diese als kulturelles Erbe erhalten werden.
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