Die Gewässerschutzorganisation kritisiert in ihrem Jahresbericht 2020 vor allem die Tatsache, dass trotz umfassender Vorgaben des Gewässerschutzgesetzes oftmals nur der langwierige Rechtsweg helfe, um den Gewässern den nötigen Raum zu sichern. Obwohl die Gewässer und ihre Uferbereiche bereits stark beeinträchtigt seien, würden sie durch Siedlungswachstum und die intensive Landwirtschaft immmer stärker unter Druck geraten. In der Folge komme es zu einem dramatischen Artensterben in und entlang der Gewässer.
Zum Erhalt dieser Gewässerfunktionen verpflichtete das Gewässerschutzgesetz die Gemeinden bis 2018 ausreichend gross bemessene Gewässerräume festzulegen. Nach einer 2020 veröffentlichten Untersuchung hätten bis Ende 2018 allerdings erst 15 beziehungsweise 13% (innerhalb beziehungsweise ausserhalb der Bauzone) der Gemeinden ihren gesetzlichen Auftrag erfüllt. Zum fehlenden Umsetzungswillen komme vielerorts eine mangelhafte Ausführung. Beispielsweise beim Hochwasserschutzkonzept Thur+ des Kantons Thurgau, wo Aqua Viva für angemessene Gewässerräume kämpfe. Und wo den Gewässern noch ausreichend Raum zur Verfügung stehe werde dieser häufig durch konkurrierende Nutzungsinteressen bedroht. Dies gelte sogar für geschützte oder nahezu unberührte Berglandschaften wie in Grimsel oder Trift. Hier planen die BKW den Aus- und Neubau von Wasserkraftanlagen auf Kosten wertvoller Moore, Gletschervorfelder, potentieller Auen und Bergbäche. Nur mit Hilfe einer Beschwerde beim Bundesgericht habe Aqua Viva die Vorhaben stoppen können.
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