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Die Gartenbautechnikerklasse

Die Gartenbautechnikerklasse 2017/2019 HF mit den Fachlehrern (Michael Flühmann, vorne links; Simon Lüscher, hinten links).

Leuchtturm der maurischen

Leuchtturm der maurischen Gartenkultur: die Gärten der Alhambra in Granada. Im Bild einer der zahlreichen Innenhöfe der Festung.

In den Gärten der Alhambra

In den Gärten der Alhambra wird Wasser grosszügig eingesetzt. Spiegelglatte Oberflächen in rechteckigen Wasserbecken ergeben einen Eindruck von Weite.

  • Garten- und Landschaftsbau

Maurische Gartenkultur im Fokus

Eintauchen in Kultur und Gartenkunst im Grossraum Málaga – das konnten die Studierenden der Höheren Fachschule Gartenbautechniker HF 2017/2019 am Oeschberg diesen Sommer während ihrer einwöchigen Studienreise. Höhe­punkt der Reise war die Besichtigung der Gärten der Alhambra, die als eines der sieben neuen Weltwunder gelten und 1986 zum Weltkulturerbe der Unesco erklärt wurden. Die Klasse berichtet hier über ihre auf der Studienreise nach Südspanien gesammelten Eindrücke.

Auf unserer Führung durch Málaga erkundeten wir neben vielen anderen Orten auch die grünen Oasen der Stadt. Unsere Route führte zur grössten Allee, die von den Einheimischen liebevoll Almeda von Málaga genannt wird. Sie wurde im
18. Jahrhundert angelegt, um den Fabrikarbeitern in der Stadt einen Erholungsraum zu bieten. Die Menschen sassen mit ihren von zu Hause mitgebrachten Stühlen da und genossen das angenehme Klima unter den Bäumen. Man traf sich bei der Allee und verbrachte Zeit mit Nachbarn und Freunden.Ursprünglich bestand die Allee aus Pappeln und Platanen. Um den Aufwand für das Lauben zu vermeiden, wurden sie durch immergrüne Gummibäume ersetzt. Heute kommt man jedoch wieder von den Gummibäumen weg, da sie nicht einheimisch sind und extrem viele Wurzeln bilden, die weiträumig nach Wasser suchen und so die Beläge beschädigen.

Zur Besichtigung standen auch kleinere Quartierparks, die als Erholungsraum in Wohnungsnähe dienen. Eine weitere Station auf unserer Route durch die Stadt war der sogenannte «Neue Park». Er erstreckt sich parallel zum Meer und ist von Stras­sen umgeben. Früher wurden vor allem tropische Pflanzen gepflanzt. Ziel war es, mit der Zeit von allen fünf Kontinenten Pflanzen im Park zu haben. Erst später kamen auch einheimische Pflanzen hinzu. Die ersten Bäume im Park wurden um 1900 gepflanzt. Es gibt unzählige Palmen in hoher Artenvielfalt, Orangenbäume, Flaschenbäume und spezielle Kleinsträucher sowie Stauden. Zwischen den Pflanzungen sind Plätze mit Sitzgelegenheiten angeordnet. Im Winter findet ein Weihnachtsmarkt im Park statt, im Sommer werden Open-Air-Kino oder Theater veranstaltet. Am Park wurde in den letzten Jahren einiges verändert. So wurden Sträucher entfernt, damit der Park durchlässiger erschien. Damit versuchte man, die illegalen Machenschaften einiger Leute einzudämmen. Der Park ist ein wichtiger Treffpunkt. Viele Bewohner verbringen hier ihre Freizeit.

Kultureller Höhepunkt der Stadtführung war der Besuch des Pablo-Picasso-Museums. Bevor wir aber ins Museum gingen, zeigte uns Ana, unsere einheimische Reiseführerin, die uns die ganze Woche über begleitete, den Geburts- und Wohnort von Picasso. Wir besuchten den Platz, auf dem Picasso als Kind gespielt hatte. Im Museum erfuhren wir einige interessante Geschichten über Pablo Picasso. Er war nicht nur ein grossartiger Maler, sondern auch ein begabter Töpfer. Picassos kubistischer Stil könnte uns inspirieren, in der Zukunft vielleicht bei einem Projekt etwas Spezielles zu planen und Neues auszuprobieren.

Gärten der Alhambra

Eines unserer Reiseziele ausserhalb von Málaga war Granada, wo wir die weltberühmten Gärten der Alhambra besichtigten. Eine zweistündige Reise führte uns über die Berge von Málaga, weiter durch die Stadt Granada, über kurvige Strassen auf einen Hügel: die Alhambra. Dort angekommen, erläuterte unser Tourguide Antonia Pintor Torrente die kulturhistorischen Hintergründe der Festung, die seit 1984 zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. «La Alhambra» bedeutet die rote Festung. Die Burganlage ist etwa 740 m lang und bis zu 220 m breit. Im Osten ist ihr der Sommerpalast Generalife vorgelagert. Sie liegt auf dem Sabikah-Hügel, am linken Ufer des Darroflusses, im östlichen Teil der Stadt Granada. In der Ferne sichtbar ist die Sierra Nevada. Der höchste Berg dieser Gebirgskette heisst Mulhacén und ist 3472 Meter hoch.

In Schriften erwähnt wurde die Alhambra erstmals im 9. Jahrhundert. Erbaut wurde sie ursprünglich von Moslems. Ab dem 13. Jahrhundert war die Alhambra der Sitz des Nasridenherrschers. Auf dem Hügel lebten, gemäss Erzählungen, die Sultane mit ihren Frauen. Die Stadtburg liess man im maurischen Stil der islamischen Kunst bauen. Der Bau wurde terrassenförmig angelegt. Unterhalb der Mauern erstellten die Bewohner einen grossen Gemüse- und Obstgarten. Die Festung wie auch die Gärten sind nach dem Prinzip angelegt, je höher die Terrasse, desto edler die Gestaltung. Zentrales Gestaltungselement sind die Wasseranlagen, die als Räume für die Meditation dienten. In den Gärten der Alhambra gibt es zahlreiche, unterschiedlich gestaltete, imposante Ausführungen an Wasserbecken. Die Grösseren wurden so geplant, dass das Wasser möglichst still liegt, um ein gutes Spiegelbild zu erhalten. Dieser Spiegeleffekt schafft Weite und lässt den Palast grös­ser erscheinen, als er in Wirklichkeit ist.

Um die Gärten voneinander abzugrenzen, pflanzte man Zypressenhecken. Die ältesten Zypressen sind 250 Jahre alt. Zu Torbogen geformte Oleander spenden Schatten. Zu unserem Erstaunen kommt der Blauregen (Wisteria sinensis) unter diesem Klima zweimal im Jahr zur Blüte und war vom Buchsbaumzünsler keine Spur zu sehen im Buchsbaumwald. Die Gartenanlagen, die 300 000 m2 umfassen, werden von 30 Gärtnern gepflegt.Täglich wird 7000 Besucherinnen und Besuchern sowie 1000 Tourguides Einlass gewährt.

Baumschule Viveros Guzmàn

Die Studienreise führte uns weiter in eine der grössten Baumschulen Andalusiens. Mit 120 Hektaren Land, davon 220 000 Quadratmeter überdacht, gehört Viveros Guzmàn auch zu den grössten Baumschulen in Europa. In der Hochsaison werden rund 300 Mitarbeitende beschäftigt. Der Betrieb ist seit vielen Jahren einer der wichtigsten Arbeitgeber der Region. Exportiert wird weltweit in über 40 Länder. Zusätzlich werden drei gros­se Gartencenter geführt. Der Betrieb wurde 1953 durch Francisco Guzmàn gegründet. Mit der Haupttätigkeit in der Produktion von Obst- und Zitrusbäumen stieg der erste Guzmàn ins Geschäft ein. Im Jahre 1972 kaufte sein Sohn, der bereits im Unternehmen tätig war, eine Farm und pflanzte dort tropische Obstbäume wie Avocados, Cherimoyas und Mangos an. 1990 wurde das Unternehmen bereits in die dritte Generation weitergegeben, die den Import und Export vorantrieb.

Antonio Villanueva, für Führungen, Schulungen, Dekoration sowie für Medienanfragen zuständig, gab uns einen spannenden Einblick in den Betrieb. Ein ständig präsentes Thema ist die Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten. Das Unter­nehmen versucht, möglichst viel mit Nützlingen zu arbeiten. In einem Kühlraum werden verschiedene Nützlinge gehalten. So kann bei einem Befall rasch gehandelt werden. Der präsentierte Einsatz von Nützlingen wurde von der Klasse mit grossem Interessen verfolgt. Trotz guter Überwachung und Kontrolle kann jedoch nicht völlig auf chemische Produkte verzichtet werden.

Seit der Einführung des automatischen Bewässerungssystems mit drei verschiedenen Bewässerungsarten (Tröpfchen-, Berieselungs- und Anstaubewässerung) konnten bessere Erträge erzielt werden. Der Schädlingsbefall verringerte sich, weil die Pflanzen nicht mehr längeren Trockenperioden ausgesetzt sind. Das Bewässerungssystem wird 24 Stunden überwacht und kann bei Notfällen via Handy gesteuert werden.

Zweigeteilter Garten der Finca
La Concepción

Auf unserer Reiseroute lag weiter die Finca La Concepción in Málaga. Sie verfügt über einen der schönsten und wichtigsten tropischen und subtropischen Garten Spaniens. Er wurde 1855 aus dem Hause Loring eröffnet und Jahre später durch die zweiten Besitzer, die Familie Echevarría-Echevarrieta, weiter ausgebaut. Jorge Loring kam ursprünglich aus Boston und fing in Málaga an, mit Wein und Rosinen zu handeln. Lorings Ehefrau stammte aus einer sehr wohlhabenden Familie. Anstelle von Flitterwochen unternahmen sie eine siebenmonatige Reise, um sich in den Parks der Welt inspirieren zu lassen. Mit dem neuen Wissen erstellten sie 1855 den 23 Hektaren gros­sen Park. Leitgedanke war eine imaginäre «Weltumrundung in 80 Bäumen», die durch fünf Kontinente führt und dabei Bäume, Sträucher, Kletter- und Graspflanzen jedes Kontinentes zeigt. Zudem wurden lokale und kulturell bedeutende Arten wie Olivenbäume, Weinstöcke, Granatäpfel, Zwergpalmen, Erdbeerpflanzen, Oleander und Mandelbäume gepflanzt. Neben dem Haus des Gärtners befindet sich eine herrliche Bambussammlung. Auffallend sind der auf tausend Quadratmetern ausgedehnte Wald aus Schwarzrohr­bambus (Phyllostachys nigra) und die sehr hohen Bambusarten (Bambusa vulgaris).Die Bambusse haben ein Alter von 150 Jahren erreicht.

1911 verkaufte die Familie das gesamte Anwesen an die Familie Echevarría-Echevarrieta, die aus dem Norden Spaniens stammte. Für die neuen Besitzer war der Park in erster Linie eine Sommerresidenz. Die ursprüngliche Bedeutung des Parks als botanischer Garten geriet in Vergessenheit. Über diesen Wandel hatte uns Ana die passende Legende erzählt. Demnach sind der gros­se Baum mit der fussförmigen Wurzel und die Nymphe während der Abwesenheit der Familie Echevarría-Echevarrieta nachts aufgestanden, um die Pflanzen des Parks zu giessen.

Die neuen Besitzer erweiterten den Park durch einen zweiten Teil, der sich durch seine Gestaltung als englischer Landschaftsgarten vom bestehenden deutlich abhebt.

Über den Garten verteilt sind verschiedene Gebäude, darunter das Loringiano-Museum und eine Kuppel, die im regionaltypischen Stil gebaut wurde und einen Aussichtspunkt über die Stadt markiert. Auf dem Rundweg durch den Park befinden sich einige Ruhezonen und Aussichtspunkte, die einen wunderschönen Blick auf den historischen Garten und auf die Stadt Málaga bieten. Das Einzigartige an diesem Rundgang ist der Ausblick auf die Baumwipfel und der Kontrast zwischen der subtropischen Pflanzenwelt des Gartens und den einheimischen Pflanzen.

Tag der Degustationen

Ein Tag unserer Studienreise stand ganz im Zeichen der Degustationen. In Riogordo besuchten wir die Olivenölraffinerie Agro-Olivarera. Anschlies­send stand die Besichtigung des Früchte­exporteur-Unternehmens Trops in Vélez auf dem Programm. Zum Abschluss besuchten wir die Vinothek Bodegas Betomiz in Sayalonga. Alle drei Provinzen liegen um Málaga und waren daher auch gut mit dem Bus erreichbar. Den perfekt geplanten Tag konnten wir in vollen Zügen geniessen: Nebst einer Weindegustation wurden wir mit einem köstlichen Vier-Gang-Menu verwöhnt.

Dipl. Techniker/-in HF Bauführung in Vertiefung GaLaBau

Die Weiterbildung auf Stufe Höhere Fachschule (HF) an der Gartenbauschule Oeschberg umfasst vier
Semester Vollzeitstudium sowie zwei ergänzende Betriebspraktika. Die Schwerpunkte der Weiterbildung liegen im planerisch-gestalterischen, im bauführungs- und praktisch-technischen sowie im betriebswirtschaftlichen Bereich.

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Im Fokus stehen gesamtheitliche Konzepte, für resiliente, hitzemindernde und wassersensible Freiraumgestaltung. Der Lehrgang zur Fachperson Vegetationstechnik in der Klima- und Schwammstadt (6 ECTS) dauert 12 Monate (inkl. Projektarbeit). Die 24 Präsenztage fallen voraussichtlich auf den Donnerstag. Der Unterricht findet von 9 bis16 Uhr statt (6 Lektionen à 45 Minuten). Kosten: Fr. 5900.–.
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