Mit anderen Strukturpflanzen wie Gräsern oder Blattschmuckstauden erobern Farne derzeit die Sortimente. Das gewaltig angewachsene Angebot zeigt, welches Marktpotenzial in ihnen steckt. Einige Spezialisten kultivieren rund 300 Arten und Sorten, die sich bis auf wenige Ausnahmen in Mitteleuropa problemlos kultivieren lassen.
Farne sind in der Gartengestaltung vielfältig einsetzbar und profitieren vom Trend zur Natürlichkeit. Sie verkörpern heile Umwelt, saubere Wälder und intakte Biotope. Ihnen haftet ausserdem ein archaisches Flair an, denn sie wachsen nicht wie «normale» Pflanzen und stammen aus der Urzeit unserer Erdgeschichte. Früher waren Farne den Menschen unheimlich. Aufgrund ihrer fehlenden Blüten und der versteckten Standorte waren sie Symbole der Schattenwelt, des Geheimnisvollen und des Verborgenen.
Bereicherung für die Gartengestaltung
Das hat sich zum Glück geändert. Heute stellen Freilandfarne eine begehrte Bereicherung in der Gartengestaltung dar. Sie besetzen Nischen, die mit anderen Pflanzen nur schwer auszufüllen sind. Die meisten Farne bevorzugen feuchte und schattige Gartenbereiche. Sie zählen damit zu den auffälligsten Schattenpflanzen. Geeignet sind feuchte Humusböden unter Gehölzen oder im lichten Schatten, z. B. zwischen Sträuchern oder Grossstauden. Hohe Arten bilden einen idealen Hintergrund für Staudenpflanzungen oder empfehlen sich für Übergänge zwischen Gehölzen und Stauden. Ihre grünen Blattwedel schaffen Ruhepunkte und vermitteln zwischen allzu bunten Pflanzungen. Wie Gräser dürfen Farne in keinem Garten fehlen. Die Chance für eine zunehmende Verbreitung steht nicht schlecht. Dies weil viele unserer Hausgärten in die Jahre gekommen sind und aufgrund grosser Gehölze über ausreichend Schatten und humose Böden verfügen. Bei dem inzwischen riesigen Sortiment ist es allerdings nicht einfach, eine Wahl zu treffen oder richtig zu beraten, denn nicht jede Farnart ist überall gleich gut einsetzbar.
Grün im Winter
Begehrt sind jene Farne, die ihre Blätter möglichst lange halten. Das ist aber nur bei den wenigsten der Fall. Im botanischen Sinne «immergrün» ist Asplenium scolopendrium (syn. Phyllitis scolopendrium), der Hirschzungenfarn. Ihn gibt es in mehreren Sorten, bei denen die Blätter schmaler, gezähnt, am Rand gewellt, gefranst oder geschlitzt sind. Darüber hinaus ist Asplenium ruta-muraria zu nennen, ein Farn trockener Kalkfelsen, der sich (untypisch für Farne) für Mauerspalten in sonniger Lage eignet. Das Randsortiment bietet noch Polystichum makinoi und Polypodium glycyrrhiza, die sich beide den immergrünen Farnen zuordnen lassen.
Viele andere Farnarten sind wintergrün. Sie überdauern mit dem grünen Laub den Winter und treiben dann im Frühjahr und Frühsommer neue Blätter. Nach dem Austrieb sterben die vorjährigen Wedel ab. Viele bekannte und bewährte Arten gehören dazu, beispielsweise Blechnum spicant, Cyrtomium fortunei, Dryopteris erythrosora, Polypodium vulgare und Polystichum aculeatum.
Die meisten Farne aber ziehen ihr Laub zum Winter hin ein. Das kann auch mit einer schönen Herbstfärbung begleitet werden. Später legen sich die vertrockneten Wedel als natürliche Mulchschicht um und auf die Pflanze und dienen mit dem Falllaub der benachbarten Gehölze als wirksamer Kälteschutz. Bei sommergrünen Farnen sollten die alten Blätter daher erst im Frühjahr entfernt werden. Eine zusätzliche Schicht aus Laub, Kompost oder Lauberde schützt die empfindlichen Arten unter ihnen.
Farne als Bodendecker
Das Farnsortiment bietet viele Arten, die sich als hervorragende Bodendecker eignen. Mit ihnen lassen sich auch problematische Bereiche begrünen (zum Beispiel unter Gehölzen im tiefen Schatten). Der Standort ist hierbei allerdings entscheidend. Manche Farne sind empfindlich gegenüber direkter Sonneneinstrahlung und Trockenheit (z. B. Adiantum pedatum und Athyrium filix-femina ‘Frizelliae’). Besser geeignet sind in dem Fall robustere Arten wie Cyrtomium fortunei, Dryopteris filix-mas, Polypodium vulgare und Polystichum setiferum ‘Herrenhausen’.
Problematisch sind auch Wanderschatten von grossen Bäumen oder Gebäuden. Das hat krasse Sprünge vom Vollschatten zu vollen Sonne zur Folge und kann zu Verbrennungen führen. Ebenso können sich im Laufe der Jahreszeit die Schattenverhältnisse ändern, was dann massive Trockenschäden verursacht (meistens nach dem Austrieb im Sommer mit der ersten Hitzewelle). Grundsätzlich tolerieren Farne Sonne besser, wenn sie in einem ausreichend feuchten, humosen Erdreich stehen.
Bei Neuanlagen stellt häufig der Boden ein Problem dar. Wer keine humusreichen Böden bieten kann, ist in der Auswahl ziemlich beschränkt. Geeignet wären allenfalls Athyrium filix-femina, Dryopteris affinis, Dryopteris filix-mas und Matteuccia struthiopteris, die sich allgemein als tolerant gegenüber ungünstigen Standortbedingungen zeigen. Generell sind Farne aber sehr pflegeleicht. Sie schlucken Laub, unterdrücken zuverlässig Unkraut und werden kaum von Schädlingen oder Krankheiten befallen. Eine Unterpflanzung von schattigen Grünanlagen mit Farnen verursacht somit kaum Pflegekosten.
Allerdings bilden einige Farne, beispielsweise Gymnocarpium dryopteris und Onoclea sensibilis, Rhizome und können damit in kurzer Zeit beachtliche Strecken überwinden. Hier hilft nur eine entsprechende Rhizomsperre, um den Pflege-aufwand benachbarter Grünflächen in Grenzen zu halten. Am besten ist es, solchen Farnen ein grosszügiges Areal zuzuweisen, wo sie sich problemlos ausbreiten können. Das gilt auch für Arten wie der heimische Wurmfarn (Dryopteris filix-mas), die sich durch ihre Sporen leicht ausbreiten.
Mut zur Farbe
Farbiges Laub setzt sich derzeit in der Gartengestaltung durch. Stauden und Gehölze bieten hier eine kaum überschaubare Vielfalt. Bei den Farnen ist die Auswahl allerdings eher beschränkt. Sie wirken mehr durch ihre Vielzahl an Grüntönen. Aber auch damit lassen sich wirkungsvolle Akzente setzen. Vor allem die frischgrünen Wedel höherer Arten wie Onoclea sensibilis leuchten in dunklen Arealen wie Fackeln. Ihnen wird als Kontrast am besten ein dunkler Untergrund, beispielsweise mit dem Haselwurz (Asarum europaeum) geboten. Die Gemeinschaft ist äusserst beständig, langlebig und bedeckt den Boden mit einem minimalen Pflegeaufwand.
Besonders begehrt sind derzeit Farnarten, die über farbiges Laub oder einen intensiv farbigen Austrieb verfügen, allen voran Athyrium niponicum ‘Metallicum’, der Regenbogen-Farn aus Asien. Er zeichnet sich durch seine silberblau-metallisch gefärbten Wedel aus und bildet einen schönen Kontrast zu anderen grünen Strukturen. Darüber hinaus gibt es einige Farne, die einen sehr attraktiven bronzefarbenen Austrieb besitzen (Dryopteris erythrosora, Osmunda regalis). Im Laufe des Jahres nimmt die Färbung aber immer mehr ab und geht in ein normales Blattgrün über. Schön sind bei vielen Arten auch die mit rostroten Schuppen besetzten jungen Wedel, die sich wie kleine Kunstwerke entrollen. Bei dem Hirschzungenfarn sind die jungen Blätter mit einem silbrig-wolligen Mantel versehen. Vor einer dunkelblättrigen Kulisse ist das für eine kurze Zeit ein echter Hingucker. Attraktiv ist auch der Austrieb vom Himalaja-Frauenhaarfarn (Adiantum venustum). Ähnlich wie der tropische Frauenhaarfarn trägt die feingliedrige Art auf schwarzen Stielen kleine, lindgrüne Blättchen.
Dekorativ im Detail
Grundsätzlich gilt: Farne faszinieren im Detail. Eigentlich bestehen sie ja nur aus grünen Blattwedeln – ihnen fehlt die spektakuläre Blüte. Wer aber für Kleinigkeiten ein Auge hat, wird eine unglaubliche Vielfalt entdecken. Für den Verkauf von Farnen kann daher nur dazu geraten werden, die Pflanzen immer gut in Szene zu setzen (beispielsweise in einem schicken Gefäss), um auf die versteckte Schönheit hinzuweisen. |
Kommentare und Antworten