Auf unserem Planeten kommen Algen fast überall vor. Finden sie im Wasser akzeptable Bedingungen, vermehren sie sich ungebremst. Dies zum Entsetzen des Gartenteichbesitzers. Auch wenn das für natürliche Teiche durchaus normal sein kann (zumindest zeitweise), ist es für das Biotop im Garten nicht gerne gesehen. Der Ruf nach Gegenmassnahmen wird laut. Das ist nicht ganz so einfach, denn es gibt unzählige Algenarten mit jeweils sehr speziellen Bedürfnissen. Für eine erfolgreiche Bekämpfung ist daher das Wissen über die entsprechende Algenart von Bedeutung.
Probleme entstehen in den Teichen meist mit Blau-, Grün- und Kieselalgen. Blaualgen bilden schmierige, dunkelgrüne Beläge auf allem, was sich im Teich befindet. Auf der Wasseroberfläche entsteht gleichzeitig ein schimmernder Film, der an Öl erinnert. Grünalgen hingegen färben das Wasser intensiv grün. Es entsteht die sogenannte Algenblüte. Zu den Grünalgen zählen auch die Fadenalgen. Sie überziehen alles mit einem fädrigen Gespinst. Als eine Unterart davon erscheinen oftmals die Pelzalgen. Sie wachsen nicht ganz so stark wie die Fadenalgen, überziehen aber ebenfalls alles mit einem bräunlichgrünen Rasen, der sich nur sehr schwer entfernen lässt.
Übermässiges Algenwachstum verhindert auf Dauer ein gesundes Wachstum der Wasserpflanzen und lässt sie absterben. Besonders feinblättrige Arten wie das Hornblatt (Ceratophyllum demersum), das quirlblättrige Tausendblatt (Myriophyllum verticillatum), die Wasserfeder (Hottonia palustris) oder der Wasser-Hahnenfuss (Ranunculus aquatilis) sind davon betroffen. Ausserdem bringen Algen eine grosse Menge organischen Materials in den Teich. Um das wieder abzubauen, wird dem Teichwasser Sauerstoff entzogen. Vor allem in den heissen Sommermonaten kommt es dann zu Sauerstoffmangel. Fäulnisgase und andere hochgiftige Verbindungen entstehen, die alle Teichlebewesen zusätzlich gefährden. Der Teich kann «umkippen» und alles Leben in ihm absterben. Das zeigt, wie wichtig eine Algenbekämpfung im Gartenteich ist. Das macht allerdings nur dann Sinn, wenn auch gleichzeitig die Ursachen für die übermässige Algenentwicklung mit abgestellt werden.
Biologisches Gleichgewicht gestört
Eine übermässige Algenentwicklung in einem Teich deutet immer auf ein gestörtes biologisches Gleichgewicht hin. Das kann die ungünstige Lage eines Teiches sein, der zu hohe Fischbesatz, der übermässige Eintrag von Phosphor und Stickstoff, zu hohe Wassertemperaturen, zu geringer Pflanzenbewuchs, der falsche Bodengrund oder der falsche pH-Wert. Die sinnvolle Bekämpfung von Algen fängt mit der Überprüfung dieser Parameter an.
Meistens entstehen Algen im Gartenteich durch einen zu hohen Fischbesatz. Aufgrund von Futterresten und Ausscheidungen der Fische wird das Wasser mit Nährstoffen überfrachtet – für Algen ein ideales Umfeld zu Massenvermehrung. Ein starker Laubeintrag oder ein hoher Humusanteil im Bodengrund können die gleichen Symptome verursachen. Zu kleine, zu flache Teiche oder jene mit einem ungünstigen Verhältnis der unterschiedlichen Wassertiefen sind ebenfalls mögliche Ursachen für die Algenvermehrung. Im Sommer heizen sich die Gewässer stark auf und bieten den Algen ideale Lebensbedingungen.
Nicht immer lassen sich die Grundverursacher für das übermässige Algenwachstum finden oder abstellen. Ein kleiner Teich bleibt klein und wohin plötzlich mit den überzähligen Fischen? In dem Fall hilft die Technik weiter. Im Prinzip gibt es chemische, biologische und physikalische Methoden.
Bei der chemischen Algenbekämpfung sind Mittel im Handel, die Algen direkt abtöten, das Wasser in seiner Lichtdurchlässigkeit so verändern, dass die für Algen wichtigen Wellenlängen herausgefiltert werden oder Wasserparameter wie den pH-Wert zu Ungunsten der Algen beeinflussen. Von Nachteil ist, dass die Mittel exakt dosiert werden müssen und nach einer gewissen Zeit an Wirkung verlieren. Ausserdem sind die Auswirkungen auf andere Teichbewohner nicht immer bekannt. Problematisch ist auch, dass sich die abgestorbenen Algen am Teichgrund sammeln und dort in Fäulnis übergehen – weitere Probleme sind vorprogrammiert. Werden solche Präparate angewendet, sollte gleichzeitig möglichst viel der Algenmasse aus dem Teich entfernt werden. Ausserdem ist die Einbringung von Sauerstoff ratsam. Dafür bieten sich Wasserspiele oder Bachläufe an.
Behandlung mit Kupferionen
Seit Langem ist bekannt, dass Kupfer einerseits zu den lebensnotwendigen Spurenelementen gehört, andererseits in Überdosierung aber toxisch wirkt. Auf viele Mikroorganismen wirkt es wachstumsmindernd oder sogar aktiv antimikrobiell. Diese Erkenntnis nutzen Spezialgeräte, die permanent Kupferionen an das Wasser abgeben. Entscheidend ist hierbei die Konzentration. Der schädliche Wert für Fische liegt bei 0,1 mg / l. Um die Algen sicher abzutöten, sollte der Wert über 0,03 mg/l liegen. Professionelle Kupfer-Elektrolyzer lassen sich einstellen, um Schäden zu vermeiden, gleichzeitig aber auch die bestmöglichen Erfolge in der Algenbekämpfung zu garantieren. Zur Sicherheit sollte die Kupferkonzentration im Teichwasser immer wieder überprüft werden. Bei guten Geräten ist ein entsprechendes Analyseset mit dabei. Grundsätzlich ist die Behandlung des Teichwassers mit Kupferionen allerdings umstritten. Als Schwermetall kann es sich mit der Zeit im Boden anreichern und empfindliche Teichlebewesen wie Schnecken, Muscheln und Würmer schädigen. Zudem ist speziell die Bekämpfung der sehr zähen Fadenalgen nicht immer erfolgreich.
Biologisch bekämpfen
Biologische Bekämpfungsmethoden bedienen sich natürlicher Stoffe, um die Wasserqualität positiv zu beeinflussen. Dazu zählt auch die Filterung über Torf, um durch Einbringung von Huminsäure den pH-Wert zu verändern. Ähnlich ist es bei anderen natürlichen Materialien wie Eichenrinde und Gerstenstroh, die Gerbstoffe und Lignin in das Wasser abgeben. Wichtig ist in allen Fällen die Konzentration, um einerseits Algen zu unterdrücken, andererseits Teichbewohner aber nicht zu schädigen. Viele dieser Stoffe sind auch als Konzentrat zu haben, was die Anwendung vereinfacht. Von Nachteil ist dabei, dass sie nur begrenzt wirken und ständig nachdosiert werden müssen.
UV-Licht und Schall
Als eine raffinierte Methode, um Teichwasser zu reinigen, gilt die Filterung über Zeolith-Gestein. Zeolithe zählen zu den Vulkangesteinen. Es sind kristalline Netzwerke aus Aluminium, Silizium und Sauerstoff, die sowohl in der Natur vorkommen, als auch synthetisch hergestellt werden können. Das Gestein arbeitet wie ein Ionenaustauscher, indem es Schadstoffe wie beispielsweise Ammonium bindet und gegen unschädliche Ionen austauscht. Andererseits dient die grosse innere Oberfläche der Ansiedlung von Bakterien, die ebenfalls für den Abbau von Schadstoffen im Wasser sorgen. Abhängig von der Nutzungsintensität der Teiche lässt sich die Filterdimension anpassen.
Zur physikalischen Algenbekämpfung zählen Schallwellen oder ultraviolettes Licht. Schallwellen zerstören die Vakuolen der Algenzelle und sind für Mensch und Tier ungefährlich. Schallwellengeräte gibt es entsprechend der Teichgrösse und werden einfach in das Wasser gehängt. Sie arbeiten im Dauerbetrieb. Die Wirkung setzt bereits nach wenigen Tagen ein. Bei den sehr widerstandsfähigen Fadenalgen dauert es jedoch mehrere Wochen.
Eine weitere physikalische Methode der Algenbekämpfung ist das Bestrahlen mit UV-Licht. Dabei wird das Teichwasser mit einer Pumpe an der UV-Lampe vorbeigeführt. Es ist eine sehr radikale Methode, weil sie alles Leben im Wasser abtötet und den Teich auf Dauer zu einem sterilen Gewässer macht. Inzwischen gibt es Kombinationsgeräte, die UV-Lampe und Filter integrieren. Damit das Wasser belebt bleibt und der Filter die für die Stoffumwandlung so wichtigen Bakterien behält, wird ein Teil des Wassers unbehandelt in den Filter geführt. Richtig eingestellt ist das eine gute Lösung, um das Leben im Teich zu erhalten und gleichzeitig ein übermässiges Algenwachstum zu vermeiden. |
Kommentare und Antworten