Vergleicht man das Fahrzeugangebot bei den «DoKas», wie die Fahrzeuge mit Doppelkabine auch gerne genannt werden, mit der Aufstellung einer Fussballmannschaft, so wurden in der Doppelspitze beide Stürmer gegen Jüngere ausgetauscht. Nach dem Volkswagen Crafter wird aktuell der Sprinter von Mercedes-Benz etwa zur Mitte der Spielzeit – sprich seines Modellzyklus – einer grundlegenden Überarbeitung unterzogen. Unruhe auf einem Flügel: Einer der ältesten Mitspieler im DoKa-Team, mit einem sicheren Stammplatz in der Transporter-Mannschaft, befindet sich kurz vor der Auswechslung. Der Ford Transit wird Anfang 2014 durch einen Nachfolger gleichen Namens ersetzt. Im weiteren Verlauf des nächsten Jahres steht dann die Auswechslung des ältesten Stammspielers bei den DoKas überhaupt, des Volkswagen-Transporters, an.
Abschied in den Ruhestand
In der Innenverteidigung wird ein bei den Fans sehr beliebter altgedienter Kämpfer in den Ruhestand verabschiedet: Der Mercedes-Benz Vario, der seit 1996 als Nachfolger des Transporters T2 mit ausgeprägten Nehmerqualitäten jede Herausforderung angenommen und die metallenen Knochen hingehalten hat, dem keine Last zu viel war, erfährt die Umstellung auf die Abgasnorm Euro 6 nicht mehr und wird aus dem Team genommen. Seine Position soll ein Transfer aus dem Ausland übernehmen.
Der aus Japan stammende, aber längst mit festem europäischen Spielerpass mitmischende Fuso Canter rückt von der Reservebank in die Stammmannschaft. Zwei andere Stammspieler, die Iveco Daily und die EuroCargo, erfuhren zwischenzeitlich «legales Doping» in Form einer gründlichen Auffrischung. Und auch ein Urdeutscher in der Aufstellung, der MAN TGL, präsentiert sich zur neuen Saison jugendlich frisch.
Fündig geworden bei der Suche nach neuen Talenten sind die Teamscouts bei der französischen Equipe. Renault Trucks, im DoKa-Team mit den meisten Spielern vertreten, hat in einem spektakulären Rundumschlag fast seine gesamte Mannschaft ausgetauscht. Nur der Leicht-Lkw Maxity und der Transporter Master spielen auf ihren Positionen unverändert weiter. Der mittelschwere Renault Midlum wurde mit einer Frischzellenkur für die nächste Spielzeit fit gemacht.
Neu im Franzosen-Team ist ab Mitte 2014 mit dem kleinen «D» ein talentierter Mitspieler im Bereich 3,5 bis 7,5 Tonnen. Der D hat mit dem Nissan NT 500 einen Zwillingsbruder, der ebenfalls in die veränderte Aufstellung des Teams Doppelkabine drängt und seinen Vorgänger Cabstar ersetzen soll.
Um die genannten Mannschaftsmitglieder herum komplettieren altbekannte und -bewährte DoKas wie die Drillinge Citroën Jumper, Peugeot Boxer und Fiat Ducato sowie der Renault-Master-Ableger Opel Movano. Als Einwechselspieler lauern zudem die Isuzu der N-Serie auf ihre Chance.
Sprinter und Transit aktuell nur
«von der Reservebank»
Mercedes-Benz nutzte die spielfreie Zeit, um seine Produktionsstrecken in Düsseldorf und Ludwigsfelde umzubauen. Aktuell kann der «alte» Sprinter noch gekauft werden. Die neue Version wird offiziell zur Internationalen Automobil Ausstellung (IAA) der Öffentlichkeit vorgestellt und dann auch ausgeliefert. Bestellbar ist der neue Sprinter bereits jetzt. Ähnlich bei Ford, wo mit dem neuen Transit Custom bereits ein völlig neues Modell auf den Markt gebracht wurde. Leider ist von diesem Transit, einem direkten Gegenspieler des VW Bully, keine Version mit Doppelkabine geplant. Aktuell ist der auslaufende Transit noch «von der Reservebank» lieferbar, der Nachfolger – dann auch als DoKa – folgt im ersten Halbjahr 2014.
Ab 2015 neue Regeln
Ein wichtiger Grund für die Bewegung in der Mannschaftsaufstellung sind neue Spielregeln, die der europäische Verband, sprich die EU, für die Zeit ab 2015 auch für leichte Nutzfahrzeuge beschlossen hat. Dann gilt nämlich auch für Neufahrzeuge dieser Fahrzeugkategorie die strenge Abgasnorm Euro 6. Diese Regel hat Folgen in der Auslegung der Motorisierung, die sich deshalb bei allen Fahrzeugen mehr oder weniger geändert hat oder in absehbarer Zeit noch ändern wird. Eine weitere Folge ist die Zunahme von Angeboten mit alternativen Antrieben. Auch wenn hier der grosse Durchbruch bisher noch ausbleibt, kommt künftig den leichten Nutzfahrzeugen eine besondere Bedeutung zu, wenn mehr und mehr Städte den Liefer-, Verteil- und Versorgungsverkehr einschränken werden. Das bedeutet dann Platzvorteil für die leichten Nützlinge, z. B. mit Elektro- oder Gasantrieb.
Bis zur Fussball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien sollte sich die neue Euro-6DoKa-Nationalmannschaft der kombinierten Mannschafts- und Materialtransporter auch auf den letzten Positionen formiert haben. An Alternativen mangelt es jedenfalls nicht.
Kommentare und Antworten