Bei Teichanlagen in Verbindung mit Vegetation setzt zwangsläufig ein Verlandungsprozess ein. Auch wenn ein Schwimmteich professionell angelegt wurde und ein stabiles Gleichgewicht ausgebildet hat, ist ein gewisses Mass an Reinigung und Pflege erforderlich. Biofilm und Algen tun ihr Übriges. Wie hoch die natürliche Selbstreinigungskraft einer Anlage ist, kann je nach Bauart unterschiedlich sein. Dies wird in diesem Beitrag nicht diskutiert. Es geht hier allgemein um Arbeiten rund um die Reinigung und Pflege von Schwimmteichen und Naturpools, und was dieses Auftragsspektrum für den GaLaBau bedeutet.
Saisonaler Schwerpunkt
Die Pflege von Schwimmteichen und anderen Wasseranlagen zählt wegen der Kälte und Nässe zu den «Knochenjobs» im GaLaBau. Es handelt sich um eine schwere Tätigkeit. Durch Reinigung und Pflege wird das natürliche Gleichgewicht der Teichanlage wiederhergestellt oder erhalten. Im Jahresverlauf fallen verschiedene Pflegearbeiten an, wobei die Schwerpunkte auf Frühling und Herbst liegen. Ob die Hauptarbeit im Frühjahr oder im Herbst durchgeführt wird, darin scheiden sich allerdings die Geister. Aus ökologischen Gründen wird der Herbst favorisiert, sodass der Schwimmteich «sauber» in den Winter startet. So finden in dieser Zeit weniger anaerobe Prozesse statt. Im Frühjahr ist dann weniger zu tun, wenn die Natur erwacht und aktiv ist. Und somit wird auch weniger wertvolle Fauna durch Pflegearbeiten gestört. Für den Schwerpunkt im Frühling spricht, dass meist die Technik ausgewintert werden muss und ohnehin andere Pflegearbeiten im Garten abgewickelt werden, sodass die Hauptpflege «in einem» erfolgen kann. Ob der Schwerpunkt im Frühling oder Herbst liegt, hängt auch von der technischen Ausstattung eines Teiches und dem Umfang der damit im Zusammenhang stehenden Wartungsarbeiten ab.
Die Intensität der Teichpflege wird zudem von der Nutzung bestimmt – also wie die Anlage belastet wird, zum Beispiel, wie viel geschwommen wird, ob es Fische oder anderen Nährstoffeintrag gibt. Der Umfang von Reinigung und Pflege kann sehr unterschiedlich sein, je nach Konzept der Anlage, dem Einsatz von Technik sowie den Ansprüchen der Kundschaft.
Die Teichpflege umfasst grundsätzlich folgende Arbeiten:
Sedimententfernung: z.B. muss der Boden des Schwimmbereiches abgesaugt werden
Abfischen von organischem Material, z. B. Blätter, Algen
Reinigung von Filteranlagen
Pflanzenpflege: Schnitt, Nachpflanzungen, Entfernung, Düngung, Substratoptimierung
Wartung der Technik, Ein- und Auswintern der Technik
Kontrolle der Wasserqualität (z.B. Wasseranalysen)
Die Krux bei der Teichpflege ist, dass bei Problemen mit der Wasserqualität nicht zeitnah reagiert werden kann, vor allem in den Sommermonaten. Hier ist sehr viel Wissen bei den beauftragten Landschaftsgärtnern gefragt. Die Teichpflege ist ein sehr komplexes Arbeitsfeld. Wenn das Gesamtsystem «Teich» jedoch stabil läuft, können einzelne Arbeitsschritte einfach und wiederholend abgewickelt werden.
Service für den Kunden mit Mehrwert für die Firma
Wie es nach der Übergabe der fertigen Schwimmteichanlage weitergeht, das ist grundsätzlich eine Frage des Service. Der Wert der Anlage ergibt sich für den Kunden im Alltag über seine dauerhafte Funktion und Nutzung. Funktioniert sie reibungslos, ist er zufrieden und erzählt das weiter. Gute Erfahrungen mit dieser Weiterempfehlung hat Alexander Hofbauer, Geschäftsführer der John GaLaBau GmbH in Hallstadt, gemacht. «Wir bauen sehr viele Schwimmteiche. Fertige Anlagen haben wir bereits über 300 vorzuweisen», erläutert er. «Wir sehen die Nachbetreuung der Anlagen als sehr wichtig an.» Die Pflege wird bei über 96 % dieser Anlagen nach der Fertigstellung durchgeführt. «Wir haben hierbei 90 % Dauerkunden.»
Professionalität zeigt sich für Jörg Baumhauer, einer der beiden Geschäftsführer der re-natur GmbH, Ruhwinkel, und öffentlich bestellter Sachverständiger für Schwimmteichanlagen, darin, dass an die Pflege schon beim Bau des Schwimmteiches gedacht werde. Für ihn gehört zur Abnahme einer Schwimmteichanlage als Selbstverständlichkeit dazu, dass der Status quo festgestellt und dem Kunden gleich ein Angebot für die Pflege und den Unterhalt unterbreitet wird.
Auch für Christian Bahl, Inhaber der Bahl GmbH für Garten-, Landschafts- und Schwimmteichbau mit Sitz in Kiebitzreihe zählt die Teichpflege zur «Stammkundenpflege». «Ich kann die Kunden nach der Fertigstellung des Schwimmteiches ja nicht alleine lassen mit dem Produkt.» Und seines Erachtens ist die Teichpflege ein interessantes Arbeitsfeld, wenn «man sich darauf einstellt». Das bedeutet zum einen, dass der Service gut organisiert werden muss, gerade in den saisonalen Spitzen. Dafür wurde bei der Firma Bahl ein Datenblatt entwickelt, auf dem für jeden Schwimmteich die jeweiligen Eckdaten notiert sind. So weiss der Servicemitarbeiter Bescheid. Langes Wühlen in Projektordnern entfällt. «Das ist so etwas wie die Service-Karteikarte beim Auto.»
Welcher Kunde lässt pflegen?
Der Kundschaft muss deutlich gemacht werden, dass eine Teichpflege nötig ist. Das beginnt schon bei der Projektierung und der Übergabe. Zudem bieten einige Firmen Schulungsveranstaltungen für ihre Kunden an. Zum Beispiel gibt es bei «Teich und Pool», der Tochterfirma der Biotop Landschaftsgestaltung, Workshops für die Naturpool- und Schwimmteich-Besitzer.
Die Kunden haben höchst unterschiedliche Vorstellungen, was die Sauberkeit betrifft, und was ihren eigenen Input bei der Reinigung angeht. Viele wollen dies alleine schaffen. Es gibt jedoch auch den Kundentypus, der die Teichanlage so lange sich selbst überlässt, bis sie aus dem Gleichgewicht geraten ist. Hier sollte die Firma beratend eingreifen. Beispielsweise hat André Dürig, Leiter der Dürig Gärten AG in Murten, die Erfahrung bei der Rückspülung der von seinem Betrieb erstellten Naturpools mit Filter gemacht: «Wenn sie es selbst übernehmen, dann wird es eben nicht gemacht. Deshalb bieten wir die automatische Rückspülung an.»
Wertvoll und hilfreich für die Kunden ist ein Betriebshandbuch, wie dies die GaLaBau-Firma Högl und Mandlmeyer in Münchsdorf ihren Kunden abgibt. «Darin sind alle Arbeiten beschrieben», so Geschäftsführer Markus Högl. Er beobachtete, dass bei den engagierten Kunden die Teichpflege zu den Alltagsritualen zählt: «Sie kommen aus dem Büro nach Hause und gehen gleich zum Teich und fischen mit dem Kescher ein paar Blätter ab.»
Zur Hauptpflege im Frühjahr und für das Einwintern, wird die Firma aber auch von diesem Kundenkreis gerne noch gerufen: «Wenn es um die Pflanzen geht, ist unsere Leistung gefragt.» So pflegt die Firma etwa die Hälfte der Schwimmteiche, die sie gebaut hat. Bei der anderen Hälfte handelt es sich nach Erfahrung von Högl um Kunden, die sich so stark mit ihrem Teich identifizieren, dass sie die Teichreinigung gerne selbst übernehmen, sich dafür auch das richtige Equipment zulegen wie einen Schlammsauger.
Arbeitsspitzen organisieren
Teichpflege ist kein ganzjährig gleichmässiges Geschäft. «Im Grunde drängt sich die Teichpflege auf 12 bis 14 Arbeitswochen im Jahr», so Carsten Schmidt, Geschäftsführer von «Teich und Garten» in Fiersbach. «Es hat viel mit Organisation zu tun, damit es lukrativ ist. Wir haben da einen festen Jahresplan.» Die Mitarbeiter in der Teichpflege sind mit Tablets ausgestattet und bearbeiten die Termindaten teilweise gleich vor Ort. «Die Stammkunden wissen, wie es läuft, und verlassen sich darauf, dass wir kommen, wenn es wieder so weit ist.»
Dass sich der Höhepunkt bei der Teichpflege zu Saisonbeginn ballt, das liegt nach Beobachtung von Martin Moser, Leiter der Abteilung Schwimmteichbau bei der Erni Gartenbau + Planung AG in Bottighofen, schlicht und ergreifend an den «Frühlingsgefühlen» der Kunden, die zu diesem Zeitpunkt alles möglichst akkurat gerichtet haben wollen. So liegt bei Erni Gartenbau mit acht bis neun Wochen Teichpflege wie vielerorts der saisonale Schwerpunkt im Frühling. Die zweite Saisonspitze erstreckt sich über vier Wochen im Herbst. Dies wird von einer eigenen Pflegeequipe abgewickelt, die die Anlagen und die Abmachungen kennen. Für die Teichpflege gibt es zudem einen Anhänger mit Rampe, der fest gedeckt ist und mit einem Hinweis auf die Teichpflege beschriftet ist. In diesem Anhänger ist alles untergebracht, was für die ganzjährigen Reinigungs- und Pflegearbeiten benötigt wird.
Qualifizierte Mitarbeiter gefragt
Bei der Durchführung der Teichpflege liegt für die Sallmann GmbH der saisonale Schwerpunkt dagegen im Oktober bis in den November hinein. «Das ist aus ökologischen Gründen die beste Zeit dafür», betont Jürgen Sallmann. Natürlich wird auch im Frühling noch Pflege durchgeführt, doch auch hier im zeitigen Frühjahr, wenn es noch kalt ist. Bei der relativ kleinen Firma arbeiten die Mitarbeiter, die die Schwimmteiche gebaut haben, auch in der Pflege. Er ist überzeugt: «Es müssen hier die guten Leute ran!»
Jörg Baumhauer von der re-natur GmbH sieht ein grosses Potenzial in der Teichpflege für Landschaftsgärtner. «In die Pflege müssen die besten Mitarbeiter. Sie müssen das ganze Repertoire draufhaben!», ist er überzeugt. Die Mitarbeiter müssen sämtliche Informationen über das jeweilige System des Teiches erfassen, in allem, was dazugehört, sowohl was die Technik als auch die Pflanzen betrifft. Und natürlich spielt es eine Rolle, was der Kunde vor Ort erwartet. Qualifizierte Mitarbeiter erkennen zudem, was sonst noch zu tun ist im Privatgarten. Verbunden mit guter sozialer Kompetenz können sie hier steuernd eingreifen, den Kunden gut beraten – mit «Mehrwert» für das GaLaBau-Unternehmen.
Die Teichpflege wird bei der Egli Gartenbau AG in Uster von den festen 10 bis
12 Pflegemitarbeitern, teils im Rahmen der allgemeinen Gartenpflege, abgewickelt. «Wir haben auch die Unterhaltsgärtner dafür geschult. Bei speziellen Anlagen gebe ich einen Teichbauer mit, zum Beispiel die rechte Hand des Vorarbeiters, der genaue technische Kenntnisse hat», so Juniorchef Oliver Egli.
«Wir haben zwei Pflegetrupps, die gut gelaunt an die Sache rangehen», erzählt Balbina Fuchs, Geschäftsführung von «Fuchs baut Gärten» in Lenggries. Ein erfahrener Landschaftsgärtner ist hier sehr gut eingearbeitet. Die jüngeren Mitarbeiter waren bei einer Biotop-Schulung. Eine junge Meisterin hat sich in einer Partnerfirma schulen lassen, um die Organisation der Pflege neu aufzustellen. Balbina Fuchs weiss es zu sehr zu schätzen, dass sie Mitarbeitende hat, die beispielsweise im November beim Einwintern des Schwimmteiches diese Tätigkeit im nasskalten Umfeld motiviert ausführen. Dem Wunsch der Mitarbeiter nach neuen Anglerhosen und gefütterten Stiefeln, kommt sie gerne nach.
Der Teichpflege-Mitarbeiter der Firma John GmbH macht diese Aufgabe bereits das dritte Jahr, nachdem er anfangs ein Jahr beim bisherigen Mitarbeiter, der die Teichpflege ausführte, mitarbeitete. Er ist ansonsten ganzjährig im Bau von Teichanlagen beschäftigt und hat die entsprechenden Lehrgänge, die das Biotop-Netzwerk anbietet, absolviert. «Man sieht, wie er mit seinen Aufgaben wächst», freut sich Geschäftsführer Alexander Hofbauer. Denn es geht nicht nur darum, die Pflegearbeiten richtig auszuführen, sondern auch, die Kunden gut zu betreuen. «Die haben viele Fragen, zum Beispiel wenn das Wasser mal trüb ist, zwischenzeitlich Algen kommen bei Erwärmung. Das muss alles erklärt werden.»
Wie wird kalkuliert und abgerechnet?
Bei der Abwicklung der Pflege ist aus Sicht von Jörg Baumhauer der Regietarif zwar fair für beide Seiten. Doch kundenfreundlicher sei ein pauschaler Pflegevertrag. Das sei auch für die GaLaBau-Firma umsetzbar, wenn die Pflege von Anfang an im Konzept berücksichtigt wurde und entsprechend richtig kalkuliert ist. «Das ist aber unterschiedlich ganz klar Firmenpolitik», so Jörg Baumhauer, der GaLaBau-Firmen «vom Erstgespräch beim Kunden bis zur Übergabe» bei der Umsetzung von Schwimmteichen begleitet. Die Abrechnung der Teichpflege erfolgt auch bei «Teich und Garten» auf unterschiedliche Weise: «Die regelmässigen Pflegekunden haben meist Pauschalen und damit letztlich Pflegeverträge. Sporadische Einsätze oder Ersteinsätze gehen nach Aufwand», so Carsten Schmidt. Hinzu kommen die Kosten für Wasseranalysen, Durchflussmessungen und Filterfunktionskontrollen sowie die Kosten für den Geräteeinsatz wie Schlammsauger oder Pumpen.
Befragte Firmen
- Dürig Gärten AG in Murten (www.swissbiopool.com)
- Erni Gartenbau + Planung AG in Bottighofen (www.erni-gartenbau.ch)
- Egli Gartenbau AG in Uster (www.egligartenbau.com)
- re-natur GmbH in Ruhwinkel (www.re-natur.de)
- John GaLaBau GmbH (www.john-galabau.de) in Hallstadt
- GmbH für Garten-, Landschafts- und Schwimmteichbau in Kiebitzreihe (www.bahl-gaerten.de)
- Teich und Pool», der Tochterfirma der Biotop Landschaftsgestaltung GmbH in A-3411 Weidling (www.swimming-teich.com)
- GaLaBau-Firma Högl und Mandlmeyer in Münchsdorf (www.
- gaertner-von-eden-landshut.de)
- «Fuchs baut Gärten» in Lenggries (www.fuchs-baut-gaerten.de)
- «Teich und Garten» in Fiersbach (www.teichundgarten.de)
Kommentare und Antworten