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Erwin Meier-Honegger  Co-Geschäft

Erwin Meier-Honegger Co-Geschäftsführer der Ernst Meier AG, Dürnten; Präsident der International Garden Centre Association (2005–2007)

  • Gastkolumne

Achterbahn

Die Saison 2017 beschert uns eine ordentliche Achterbahn. Am 1. April glaubte man beim Anblick der Umsatzzahlen noch an einen April-Scherz seines Computer­systems: Umsatzvorsprünge um 30 % liessen vermuten, dass Bäume heuer tatsächlich in den Himmel wachsen. Es war schön, den Optimismus und die Zuversicht quer durch die gesamte Branchenstruktur zu erleben. Was für ein Kontrast zu vergangenen Jahren.

Und dann kam der «Downturn». Anfang Mai fanden sich alle Marktteilnehmenden umsatztechnisch wieder zurück auf dem harten Boden der natürlichen Realität. Auch die übermütige Natur wurde mit den Frostnächten um den 20. April abgestraft. Nur die Mutigsten haben daran geglaubt, dass sich Natur und Umsätze rasch wieder erholen.
Zum Start in den Wonnemonat erreicht die Branche die Hiobsbotschaft der genveränderten Petunien. Ich habe befürchtet, dass diese Nachricht in der Publikumspresse sofort wie eine Bombe einschlägt. Diese Brisanz habe ich jedoch komplett überschätzt. Erst am 21. Mai erschien im Wirtschaftsteil der Sonntagspresse eine erste, bescheidene Randnotiz zur Thematik. Ansonsten: Stille im Blätterwald – fast beängstigend. Entsprechend erleichtert durften wir zum Monatsende dann doch noch eine erfreulich sachliche und undramatische Berichterstattung in zahlreichen Publikumsmedien zur Kenntnis nehmen. Hoffen wir, dass es für alle Beteiligten ein wertvoller «Warnschuss vor den Bug» bleibt, damit die globalisierte Zierpflanzengenetik den Kurs der Tugend nicht verlässt und im Umfeld von zunehmend kritischen Konsumentinnen und Konsumenten die gärtnerische Glaubwürdigkeit erhalten bleibt.
Der Abschluss des Wonnemonats beglückt die Branche mit prächtigstem Gartenwetter und alle Bedenken der vergangenen Wochen sind verflogen und vergessen. Wäre da nicht das Damoklesschwert des Onlinehandels, das über unserer Zuversicht schwebt.
Was für eine tolle Branche: Kein Jahr wie das andere, immer wieder Neues und Unbekanntes; stets hart am Wind, aber meist unter dem Radar. Unsere Branche sollte eigentlich am besten auf die Unberechenbarkeit der Digitalisierung vorbereitet sein.

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