Im vergangenen Jahr wurden in der Schweiz zwei Aktionspläne zum Thema Biodiversität veröffentlicht. Der eine, vom Bundesrat unterzeichnet, schlägt pragmatische Massnahmen auf Bundesebene vor, der andere, herausgegeben von Birdlife Schweiz, Pro Natura und WWF Schweiz, versucht den dramatischen Artenschwund durch umfassende Forderungen einzudämmen. Wir alle sitzen am Hebel: ein bisschen mehr Erde und Pflanzen ohne Pestizide hier, etwas weniger Beton und Autoverkehr da …
… aber im Dachgarten, hoch über der Stadt, komme ich ins Grübeln: Wie soll das alles zusammen gehen? Artenschwund ist ungesund. Aber auch Wohnen ist ein existenzielles Grundbedürfnis. Und die Gartenterrasse mit Aussicht gehört hierzulande zum Traumhaus der wachsenden Bevölkerung. Planen Städtebauer und Landschaftsarchitekten nachhaltige Siedlungsgebiete? Sind Gärtner eigentlich «automatisch» ökofreundlich eingestellt? Handeln sie so? Warum wurden in meinem Stadtviertel so viele schöne, bunte Naturhecken von Landschaftsgärtnern durch die Schwarze-Liste-Pflanze Kirschlorbeer ersetzt?
Wie so häufig, steckt der Teufel im Detail: Wo es enger wird, muss der Raum optimal genutzt werden. Hier kommen Wissen und Können ins Spiel: Biodiversität im urbanen Umfeld ist eine Frage der Virtuosität! Ein paar Tipps für lernfreudige Gärtnerinnen und Gärtner sowie Planende: Die nationale Tagung «Stadtnatur im Dichtestress» ist für den 16. Mai angesagt. Auch die sanu betreibt Fortbildung zum Thema. Oder: Wenden Sie die Rezepte von Gregor Klaus und Nicolas Gattlen an, aus dem Buch «Natur schaffen». Last but not least, wie wäre es mit folgender Idee für eine ausblicksstarke und biologisch nachhaltige Zukunft: «Dachgärten für alle – Ruhe geniessen über rauschenden Städten – Wohnen mit Aussicht»? Alles nur eine Frage des Bauregelements – und des städtebaulich-gärtnerischen Handwerks.
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