Die neue Attraktion ist ein unterirdischer Rundgang im Berg. Geologische Besonderheiten des Luzerner Sandsteins, Schichtungen und Kluftsysteme verraten die Urkräfte, die hier über Jahrmillionen wirkten. In der Felsenwelt verläuft der Weg leicht abfallend. Er mündet tief im Berg in eine grosse Kaverne. Hier sammelt sich das von der Erdoberfläche eindringende Regenwasser in einem See. Von hier aus geht’s über manche Stufe rund 30 Höhenmeter aufwärts zur Sommerau. Im Aufstieg öffnen sich stets neue Blickwinkel in die vertikale Kaverne. Dieser Teil der Felsenwelt ist der Witterung ausgesetzt. Was heute noch blanker Stein ist, wird sich zu einem grünen Gartenhof mit Algen, Moosen und Farnen entwickeln.
Mit dem neuen Aufgang von der Felsenwelt auf die Sommerau wurde ein bislang nicht zugänglicher Gartenteil erschlossen. Auf dieser Felsterrasse eröffnet sich den Gästen der Blick über Luzern bis in die Alpen. Die Vegetation zitiert in Kombination mit verspielten Elementen wie dem Schwyzerhüsli, dem Wasserfall oder dem Aussichtsturm Bilder der alpinen Landschaft. «Mit der erneuerten Parklandschaft hat der Gletschergarten eine angenehme Oase mitten in der Stadt geschaffen», heisst es in der Medienmitteilung.
Die baulichen Massnahmen am Gletschergarten erforderten auch eine feinfühlige Adaption und Neuinterpretation des historischen Gartens. In diesem Zuge wurde die gesamte Gartenanlage thematisch gegliedert, ihre Qualitäten wurden gestärkt. Besonderes Augenmerk galt den gartenhistorischen Werten, die den Gletschergarten seit jeher ausmachen. Neubauten wie der Zugang zum Spiegellabyrinth, das Belvedere auf der Sommerau oder das Zugangsportal zum Felsrundgang wurden in die Gartengestaltung (Müller Illien Landschaftsarchitekten GmbH) eingebunden. Im Geiste des historischen Landschaftsgartens ist es eine szenografische Inszenierung, die Gegenwart und Geschichte in Bezug zueinander setzt: Materialien, Gestaltung, Aus- und Einblicke, vor allem aber die Vegetation spannen den Bogen von der heutigen Landschaft bis zu Urmeeren und urzeitlicher Vegetation und damit zurück zur Geologie als einem Thema des Gartens. Vor den Eiszeiten hier heimische Arten wie Urweltmammutbaum, Ginkgo oder Amberbaum mischen sich unter die heute als einheimisch geltenden Arten. Als wiederkehrendes Element binden sie die verschiedenen Gartenbereiche zusammen und tragen die Dimension geologischer Zeiträume über die Vegetation in den Garten. An ausgewählten Stellen ergänzen Alpenpflanzen das Bild: Drei Flächen zeigen exemplarisch die alpine Flora. Auch sind im Garten sämtliche Weidenarten einer ganz besonderen Luzerner Alpenlandschaft zu entdecken: der Schrattenlandschaft des Salwideli, das die Weide sogar im Namen hat, mit seiner ungewöhnlichen Artenvielfalt.
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