Beim diesjährigen Preis für Nachhaltigkeit geht es nicht um einzelne zukunftsträchtige Produkte, sondern um den «Gesamtauftritt» eines Unternehmens – von fairer Preisgestaltung, vorbildlicher Mitarbeiterpolitik über Ressourcenplanung, schonendem Rohstoff- und Energieeinsatz bis hin zu umweltgerechten Produktionsprozessen und energiesparender Logistik. Aus den Einreichungen wurden von der fünfköpfigen Fachjury fünf Unternehmen – sie sind alle an der öga zu sehen – für die Schlussrunde ausgewählt: Wer wird siegen?
Bewertungskriterien
Nachhaltigkeit wird beim Medien-Award 2012 im Sinne der momentanen Nachhaltigkeitsleistung sowie der zukunftsorientierten Unternehmensführung bewertet. Sie umfasst die Bereiche:
• Umwelt (umweltgerechte Produktion; sparsamer Verbrauch von Energie, Boden, Wasser usw.; optimierter Transport / Logistik; Entsorgungskonzept)
• Wirtschaft (langfristige Leistungsfähigkeit; Nachhaltigkeit der Anlagen; Wertschöpfung; Erhalt /Schaffung von Arbeitsplätzen; Angebot von Lehrstellen,
faire Preisgestaltung; «Leben» der Firmenphilosophie)
• Gesellschaft (fortschrittliche Arbeitsmodelle; betriebliche Aus- und Weiterbildung; Entlöhnung; externes Engagement; Produkt-/Dienstleistungsnutzen; sozialverträgliche Rohstoffverwendung)
• Struktur und Ausrichtung (z. B. Unternehmensziele, ökologische und soziale Ziele; Verhaltenskodex gegenüber Kundschaft und Lieferanten; Zertifizierungen)
• Realisierung und Controlling (z. B. Organisation GL; Mitarbeiterführung; Controlling Arbeitsprozesse und Finanzen; Überprüfung Arbeitssicherheit; Überprüfung Nachhaltigkeitsaspekte)
• Kommunikation (z. B. aktive und transparente Öffentlichkeitsarbeit; offener Kundendialog; faire Lieferantenbeziehungen; Bekanntgabe von Firmen- und Kennzahlen)
Andermatt Biocontrol AG, Grossdietwil, öga Sektor 5.10 / Stand 138
Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, sinnvolle biologische Alternativen zu den konventionellen chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln zu finden und der Praxis verfügbar zu machen. Sein Sortiment umfasst u. a. Nützlinge, mikrobiologische Produkte und Pflanzenextrakte. Eine Spezialität ist die Produktion von insektenpathogenen Viren und Nematoden. Diese Eigenprodukte werden weltweit vertrieben. Das Marketing- und Verkaufsteam berät Bio- und IP-Betriebe in der ganzen Schweiz im Bereich des ökologischen Pflanzenschutzes. Leitbild und Firmenphilosophie sind auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Die Mitarbeitenden erhalten eine Erfolgsbeteiligung bis 100 % eines Monatsgehaltes bei gutem Geschäftsabschluss.
Verein Bioterra, Zürich, öga Sektor 6 / Stand 417
Die 1947 gegründete Organisation fördert den biologischen und naturnahen Anbau im Garten und engagiert sich für mehr natürliche Grünflächen und Biolandbau. Sie zählt 13 000 Mitglieder und über 100 zertifizierte Fachbetriebe (Biogärtnereien, Naturgarten). Die Fachbetriebe arbeiten nach den Richtlinien von BioSuisse bzw. Bioterra, die sie zur Nachhaltigkeit verpflichtet (umweltgerechte Produktion, Entsorgungs- konzept, Angebot von Lehrstellen, «Leben» der Firmenphilosophie, betriebliche Aus- und Weiterbildung, Engagement in der Region). Der Verein legt grossen Wert darauf, ein zeitgemässes Bild seiner Anliegen zu vermitteln. Er pflegt eine Vielzahl von Kommunikationsträgern, z. B. Kurse, Publikationen, Tagungen, Website.
Frikarti Stauden, Grüningen, öga Sektor 9.1/342
Die Staudengärtnerei trägt das Label «Suisse Garantie» (zertifizierte umweltschonende Pflanzenproduktion mit Wasserrecycling, Entsorgungskonzept, Einsatz von biologischen Pflanzenschutzmitteln). Sie stellt den Mensch ins Zentrum, sei es als Kunde, Lieferant oder Mitarbeitender (MA). Seit der Betriebsgründung wurde der Umsatz mehr als verfünffacht. In den letzten zehn Jahren konnten 15 neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Im Betrieb sind auch handicapierte Menschen beschäftigt. Jährlich findet für alle MA eine mehrtägige Fortbildung statt. Lernende und MA werden am Erfolg beteiligt (Bonus). Mit den jüngsten baulichen Erweiterungen sollen die Wirtschaftlichkeit gesteigert und die Ressourcen noch effizienter eingesetzt werden.
Gärtnerei Daniel Labhart, Schafisheim, öga Sektor 9.2 / Stand 360
Der Produzent von bodenbedeckenden Stauden und Kleingehölzen fördert seit zwölf Jahren die Verwendung nachhaltiger und artenreicher Pflanzkonzepte. Es wurden Fertigprodukte wie Rollmatten und Pflanzenziegel entwickelt, bei denen die Leistung im Vordergrund steht. Dadurch ist es möglich, nachhaltigere (teurere) Rohstoffe zu verwenden. Das neue Produkt Sellana wächst auf Schweizer Schafwolle. Das Substrat für alle Kulturen enthält max. 40 % Torf. Insektizide werden sehr zurückhaltend und bei einigen Kulturen überhaupt nicht eingesetzt. Ein Rückbau der Produktionsflächen ist mit wenig Aufwand möglich. Festangestellte werden nicht unter Fr. 4000.– entlöhnt. Ein gutes Arbeitsklima ist der Wertung des Geschäftserfolges gleichgestellt.
Ricoter Erdaufbereitung AG, Aarberg, öga Sektor 8.3 / Stand 242
Der führende Schweizer Anbieter von Erden für den Hobby- und Profigärtner fühlt sich seit 1981 dem Gedanken «verwerten statt entsorgen» verpflichtet. Aus Nebenprodukten der Land- und Forstwirtschaft und nachgelagerter Bereiche werden Substrate hergestellt. Nach Anfangsschwierigkeiten wurde die Idee zu einer Erfolgsgeschichte mit kontinuierlichem Wachstum. Seit diesem Jahr sind alle volumenrelevanten Produkte für den Wiederverkauf (ohne Spezialprodukte) torflos. Neben den Massnahmen in Bezug auf ökologische Nachhaltigkeit werden laufend auch Verbesserungen zugunsten der Nachhaltigkeit in ökonomischen und sozialen Belangen realisiert. Ein integriertes Managementsystem dokumentiert die verschiedenen Prozesse.
Medien Award
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