Artikel

Alberto Hernández vom BAFU

Alberto Hernández vom BAFU sprach sich für eine praktikable Torfreduktion aus.

Lea Eymann von der ZHAW in

Lea Eymann von der ZHAW in Wädenswil präsentierte eine Öko- bilanz von Torfersatzstoffen.

Josef Poffet, Abteilungsleiter

Josef Poffet, Abteilungsleiter Zierpflanzen, informierte über das erfolgreiche CO2-Abgabeprojekt.

Carlo Vercelli, Geschäftsführer

Carlo Vercelli, Geschäftsführer JardinSuisse, skizzierte die ak­tuellen politischen Geschäfte.

  • Produktion

Torfreduktion, CO2-Reduktion und andere Geschäfte, die beschäftigen

Eine geballte Ladung Informationen gab es an der Hauptversammlung der Fachgruppe Zierpflanzen JardinSuisse. Wichtiges Thema der Veranstaltung vom 10. Dezember 2015 am Oeschberg war das Torfreduktionskonzept des Bundes. Ergänzend dazu wurden der Grünen Branche die Resultate einer Studie zur Ökobilanzierung von Torf und Torfersatzprodukten vorgestellt. Die Studie wird diese Woche auf der ZHAW-Website veröffentlicht.

Beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) wird heute nicht mehr von einem Torf-ausstiegskonzept, sondern von einem Torfreduktionskonzept gesprochen. Ziel sei es, Massnahmen zu gestalten, um den Torfimport und die Torfverwendung in der Schweiz zu reduzieren. Das erklärte Alberto Hernández vom BAFU, der den Zierpflanzenproduzenten die Ergebnisse einer im Sommer durchgeführten Datenerhebung präsentierte.

Torfreduktion: Bedürfnisse der Branche sollen berücksichtigt werden

Basierend auf den gemeldeten Volumen von 55 wichtigen Importeuren in den Bereichen Erde, Setzlinge/Jungpflanzen undclass="s2">Zierpflanzen schätzt das Bundesamt für Umwelt den jährlichen Totalimport von Torf auf 524 000 m3, wobei die Hauptanteile auf den Detailhandel (32 %), den Gemüse- und Früchteanbau (28 %) sowie den Zierpflanzenanbau (17 %) entfallen. Man sei bestrebt, mit den einzelnen Branchen Gespräche zu führen, um eine praktikable Torfreduktion zu er­zielen, betonte der Referent. Es gehe darum herauszufinden, was in welcher Zeit möglich sei und was nicht.

Damit negative Umweltauswirkungen nicht einfach verlagert werden, ist die Wahl von Torfersatzprodukten mit Bedacht anzugehen. Am Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen der ZHAW wurde deshalb im Auftrag von JardinSuisse, des Verbandes Schweizer Gemüseproduzenten und finanziell unterstützt vom Bund sowie der Stiftung Gartenbau die Studie «Ökobilanzierung von Torf und Torfersatzprodukten» erarbeitet. Lea Eymann erläuterte an der Hauptversammlung die Projektziele und präsentierte die Resultate. Bezüglich Gesamtumweltbelastung verschiedener Substratkomponenten schneiden Kokosfasern deutlich schlechter ab als Torf, regionale Produkte wie Landerde, Holzfasern, Holzhäcksel fein oder Rindenkompost hingegen klar besser. Grüngutkompost liegt nur wenig hinter Torf und weist ein erstaunlich hohes Treibhauspotenzial auf (weitere Infos unter www.zhaw.ch/de/lsfm/institute-zentren/iunr).

Dass sich der Erfahrungsaustausch unter Kollegen immer wieder lohnt, bestätigte Werner Grossmann mit seinem Bericht von der VEHA-Reise 2015, die ins Ammerland führte. Dort besichtigten die Spezialisten u. a. den Betrieb Melle in Ganderkesee, der seit 2014 torffrei Callunen produziert. Das Substrat besteht laut Firmenangaben aus nachwachsenden Rohstoffen wie Kokos und Holz-fasern; am Jungpflanzenballen können allerdings noch Torfreste vorhanden sein. Tests, die an der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Bad Zwischenahn begutachtet wurden, bestätigten: Es ist möglich, Callunen mit weniger oder sogar ohne Torf zu kultivieren.

CO2-Reduktion: eine Erfolgsgeschichte

Im Rahmen des CO2-Reduktionskonzeptes des Bundes haben 151 Gärtnereien in den Jahren 2013 und 2014 insgesamt 34  534 t CO2 eingespart. Dies entspricht einer Heizölmenge von 13 Mio. l, wie JardinSuisse kürzlich in einer Medienmitteilung verlauten liess. Josef Poffet, Leiter Abteilung Zierpflanzen, sprach auf dem Oeschberg von einer Erfolgsgeschichte, die sich für die beteiligten Betriebe bezahlt macht. Von der CO2-Abgabe 2014 wurden 1,007 Mio. Franken rückvergütet. Nächstes Jahr kommt zur Rückvergütung 2015 noch die Übererfüllung 2014 hinzu. Möglicherweise sei ab 2020 ein einfacheres Verfahren zu erwarten, sagte Poffet. Damit einher ginge aber auch eine Aufhebung des Verkaufs von Übererfüllung. Genaueres dürfte 2017 bekannt werden.

SwissGAP: immer wichtiger

Rückstandsanalysen sind im Lebensmittelhandel ein wichtiges Element der Qualitätssicherung und gewinnen auch im Zierpflanzenhandel immer mehr an Bedeutung. Poffet wies eindringlich auf diese Entwicklung hin und betonte die Wichtigkeit eines unabhängigen Kontrollsystems, wie es SwissGAP darstellt. Er rief dazu auf, das Thema ernst zu nehmen, nach SwissGAP zu produzieren, die Pflanzen mit dem Suisse-Garantie-Logo auszuzeichnen und sich so die Zukunft zu sichern. Im kommenden Jahr sei vorgesehen, die SwissGAP-Richtlinien jenen von GlobalGAP anzupassen, informierte er die Anwesenden.

Schnittblumen-Datenerfassung: Umstellung auf Onlinetool

Zahlenmaterial ist für die Branche wichtig und wird es auch in Zukunft sein.Bei den Schnittblumen, wo das Kontingentssystem 2017 ausläuft, wurde die Inlandmenge bislang per Fragebogen erhoben, die Importmenge manuell zusammengestellt und jährlich ein «Statistischer Bericht» zuhanden des Bundesamtes für Landwirtschaft erstellt. Wie Philipp Fankhauser von der zuständigen Schweizerischen Zentralstelle für Gemüsebau erläuterte, wird die Datenerfassung künftig analog der Gemüsebau-Webreports (www.szg.ch –> Profireports) über ein Onlinetool erfolgen. Die Daten können damit schneller zugänglich gemacht werden. Es sind u. a. Echtzeit-Onlineabfragen über kulturspezifische Mengen (Inland und Import) möglich, einerseits grafisch dargestellt und andererseits als Datentabelle. Poffet betonte mit Blick in die Zukunft: «Man könnte das auch mit anderen Kulturen machen.»

«Wir haben jetzt einen Bundesrat, der uns kennt»

Über die politische Arbeit von JardinSuisse informierte an der Hauptversammlung der Fachgruppe Zierpflanzen Geschäftsführer Carlo Vercelli:

  • Jardinpolitique.ch: 135 Politiker setzten sich im Vorfeld der eidg. Wahlen 2015 mit dem Unternehmerverband Gärtner Schweiz auseinander, unterzeichneten die Charta und wurden im Wahlkampf unterstützt. 72 schafften die Wahl in die eidg. Räte, darunter Guy Parmelin – seit 9. Dezember 2015 Bundesrat. «Er weiss, wer JardinSuisse ist», sagte Vercelli, Gleiches gelte für so viele Parlamentarier wie noch nie.
  • Raumplanungsrevision (2. Etappe): Sie ist wichtig für Betriebe in der Landwirtschaftszone. JardinSuisse nahm am Vernehmlassungsverfahren teil und vertritt Positionen, die für die Produktion wichtig scheinen.
  • Reduktionskonzept Pflanzenschutz: JardinSuisse engagiert sich zusammen mit der Landwirtschaft dafür, dass genügend Pflanzenschutzmittel erhalten bleiben, um die Kulturen schützen zu können.
  • Revision Schätzungsanleitung: Bei diesem Geschäft gilt es, die spezifischen Bedürfnisse bei der Wertbestimmung von Produktions- und Endverkaufsgärtnereien einzubringen (von Bedeutung im Erbrecht und wenn Geld von einer Bank aufgenommen werden soll). crs

Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

  • Produktion
  • Innovation 2020
  • Baumschulen
  • Nutzpflanzen

Lange Zeit war die Lubera AG mit Sitz in Buchs SG ausschliesslich auf die Züchtung von Obst und Beeren konzentriert. Auch wenn die Apfelzucht noch…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Forschung
  • Umwelt

In einer aktuellen Studie konnte ein Forschungsteam der Universität Zürich (UZH) nachweisen, dass Pflanzen von vielfältigen Interaktionen mit…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Umwelt

Welche Mehrleistungen erbringt der biologische Landbau im Vergleich zur konventionellen Produktion für die Umwelt? Antworten auf diese komplexe…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Forschung

Seit vielen Jahren erodierten die Gartenbauwissenschaften an den verschiedenen universitären Standorten, teils sogar an den Hochschulen, schreibt die…

Weiterlesen

  • Produktion

Ab dem 1. Januar 2026 soll die Mehrheit der Mitglieder und Lieferanten, die auf der Royal FloraHolland-Plattform Blumen und Pflanzen anbieten, handeln…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Diverses

Seit 1985 wird der Petersplatz im Vatikan zu Ostern mit allerlei Blumenarrangements von niederländischen Floristen geschmückt, um der Heiligen Messe,…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Pflanzenverwendung
  • Produktion

Bei der Frühjahrsedition der Florall vom 5. März 2024 in den Messehallen der Waregem Expo in Belgien bewarben sich zwölf neue Sorten sowie vier…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Baumschulen
  • Handel
  • Fachmessen
  • Zierpflanzen

Die belgische Fachmesse für Zierpflanzen und Baumschulprodukte feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Bestehen und eröffnet am 5. März die…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Publikationen
  • Zierpflanzen

Die Umstellung einer nichtbiologisch geführten Gärtnerei zu einem Knospe- oder Demeterbetrieb bringt viel Neues mit sich.

Weiterlesen

  • Produktion
  • Forschung
  • Nutzpflanzen

Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) hat am 15. Februar 2024 unter Auflagen einem Freisetzungsversuch von Agroscope mit gentechnisch veränderter…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Gartenmarkt

Per Ende Januar 2025 plant das Gartencenter Schilliger seine Niederlassung in Matran (FR) zu schliessen.

Weiterlesen

  • Stadtgrün
  • Produktion

Die Gemeindegärtnerei Schwyz in Ibach schliesst aufgrund unüberwindbarer Herausforderungen mit sofortiger Wirkung ihre Pforten.

Weiterlesen

  • Produktion
  • Pflanzenschutz
  • Gartenmarkt

Auf der Mitgliederversammlung der Fachgruppe Jungpflanzen (FGJ) im Zentralverband Gartenbau (ZVG) wurde Anfangs November 2023 in Bad Dürkheim…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Auszeichnungen

Die Gewinner des Gläsernen Tulpen Awards 2023 stehen fest. Der Preis für die besten Markteinführungen wurde am 8. November 2023 an einer feierlichen…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Wettbewerbe
  • Umwelt

Der Deutsche Innovationspreis Gartenbau 2023 geht an die Gerbera van Megen GbR und die Biobaumschule Geers GmbH & Co. KG. Sie wurden am Deutschen…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Zierpflanzen

Am 24. Juli 2023 zog ein schweres Hagelunwetter über Wangen bei Dübendorf. Es hinterliess in der grössten Orchideengärtnerei der Schweiz einen…

Weiterlesen

  • Produktion
  • Nutzpflanzen

Die Familienunternehmen Van Marrewijk Maassluis BV aus Maassluis (Niederlande) und die Max Schwarz AG aus Villigen haben ihre Kompetenzen in einem…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Zierpflanzen

Über 4000 Blumensträusse aus Schweizer Blumen werden am Freitag, 1. September, in der ganzen Schweiz in wiederverwendbaren Gefässen (Ecopots) verteilt…

Weiterlesen

  • Fachhandel
  • Produktion
  • Fachmessen

In diesem Jahr wurden mehr Besucherinnen und Besucher aus den aussereuropäischen Regionen verzeichnet: Insgesamt hatten sich Personen aus 87…

Weiterlesen

  • Garten- und Landschaftsbau
  • Produktion
  • Aus- und Weiterbildung

Die Gemeindeversammlung Hilterfingen hat im Mai 2022 entschieden, dass der Gartenbauschule Hünibach das «Bührerhaus» im Baurecht übergeben wird – nun…

Weiterlesen

Aktuelle Ausgabe

12/2024

ÖGA-Spezial: Vorschau auf den Branchenevent
Novartis Campus: vielfältige Aussenräume
Hotspot der Biodiversität: majestätische Königskerzen  
Partnerschaft für naturnahe Lebensräume

 

Zur Ausgabe E-Magazine

Newsletter Registration

Frau  Herr 

Agenda

Botanica 2024

26 botanische Gärten in der ganzen Schweiz machen auf die Auswirkungen des Klimawandels aufmerksam und zeigen auf, wie jede und jeder durch eine naturnahe Garten- oder Balkongestaltung selbst einen Beitrag zum Schutz der Insekten und Artenvielfalt leisten kann. Auf dem Programm stehen über 60 Führungen, Workshops und Exkursionen zum Thema «Einheimische Garten- und Balkonpflanzen». Weitere Infos: www.botanica-suisse.org

08.06.2024  –  07.07.2024
Rasen – OHSymposium
Gelände und Gebäude Braunvieh Schweiz, Zug

Das Fachseminar widmet sich der Zukunft des Rasens und gibt Einblicke in die Welt des Rasens und der Sportplatzentwicklung. Aus dem Programm: Kompost in Rasenflächen (Dr. sc. ETH Jacques Fuchs, FiBL-Spezialist); Stressmanagement: Stresstoleranz und Vitalisierung steuern (Dr. Fritz Lord, Compo Expert); Bodenverdichtungen – das grösste Übel auf Fussballplätzen (Dr. dipl.-Ing. agr. Harald Nonn). Veranstalter: OHS Otto Hauenstein Samen und Schulungspartner. 
Detailprogramm und Anmeldung

13.08.2024 08:00  –  16:50

Submissionen

Region Aargau
Neubau Bildung und Verwaltung
Anforderungsfrist: 12.07.2024
Region Aarau
Neubau Pflegeheim Herosé, Aarau
Angebotsfrist: 04.07.2024
Region Bern
Schullandschaft Stalden (SLS), Konolfingen
Angebotsfrist: 04.07.2024