Momentan ist die gärtnerische Branche derart mit etablierten Vorgehensweisen verwurzelt, dass wir die Macht der digitalen Revolution in unseren Bereichen negieren. Wenn wir gebetsmühlenartig versichern, dass unsere Branche so was von besonders ist, dann werden wir entsprechende Ideen gar nicht erst denken und äus-sern. Für die Zukunft unserer Branche kann das verheerend sein. Wir stecken in einem Erfahrungsgefängnis. Was uns fehlt, ist eine frivole Fluchthelferin, ähnlich wie beim romantischen Ausbruch eines Gefangenen aus dem Gefängnis Limmattal. Dessen Flucht wurde von einer Aufseherin ermöglicht. Wer vermag uns Gärtnerinnen und Gärtnern den Kopf so zu verdrehen, dass wir von der Innovationsleidenschaft gepackt aus unserem Erfahrungsgefängnis ausbrechen?
In anderen Bereichen spricht man von «Kuscheljustiz», wenn es den Knastbrüdern im Gefängnis so wohl ist, dass sie nicht einmal mehr heimlich an einen Ausbruch denken. Vielleicht aber hält eine unüberwindbare Angst zurück: Weil es ausserhalb der hohen Erfahrungsgefängnismauern unberechenbarer oder sogar gefährlicher zu sein scheint als hinter den schützenden Branchengardinen. Beim Ausbruch aus dem Gefängnis Limmattal gab es für den Ausbrecher kein Happy End. – Irgendwie kriegt jeder, was er verdient: Die einen ein langweiliges Leben hinter Gittern und andere ein solches mit stimulierenden Abstechern in die wilde Freiheit.
Es ist unsere unternehmerische Pflicht, Fluchthelfer zu sein. Wir müssen Mitarbeitende zum Ausbruch motivieren und sie dabei unterstützen. Selbstverständlich werden die meisten von der Realität wieder «eingefangen» und «zurückgebracht». Diese können dann von ihren Erfahrungen erzählen und andere (und sich selbst)motivieren, es besser zu machen. Nur so gelingt das eine oder andere Happy End.
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